„Beim Laufen fühle ich mich so richtig lebendig.“

Adrian Haut (40) wohnt in Zürich und führt eine PR- und Komminukationsagentur. Wir haben den Vater einer Tochter zum Laufgespräch getroffen.

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Adrian, wie bist du Läufer geworden?

Ich glaube, dass es damit begonnen hat, dass meine Mutter mit mir zum Arzt ging weil ich nicht ruhig sitzen konnte in der Schule. Ob ich denn Sport treibe, fragte der Arzt. Als meine Mutter verneinte, meinte der Arzt, dass dies wohl wichtig für mich als Ausgleich wäre. Ich begann mit Fussball, mochte aber Laufen und Radfahren auch schon immer.

Was magst du am Laufen?

Beim Laufen fühle ich mich so richtig lebendig. Ich mag, dass man unabhängig von Ort und Zeit laufen kann. Zudem benötigt man ausser Laufschuhen, ein paar Shorts und einem Shirt nichts Zusätzliches. Sehr praktisch! Selbst erlebt habe ich das so richtig, als ich während meiner Weltreise 2007 den Hafen von Sydney früh am Morgen mit den Laufschuhen erkundete.

Wie läufst du normalerweise (Dauer, Tempo)?

Ich mag 10K innert 50 Minuten. Perfekt.

Hast du eine Lieblingsrunde?

Zürich natürlich. Am liebsten laufe ich an der Limmat, am zweitliebsten an der Sihl. Am Fluss ist alles in Bewegung und ich kann meinen Gedanken freien Lauf lassen. Aufgrund der Bäume und Sträucher erkenne ich die Jahreszeit, der Boden duftet, der Fischreiher sagt Hallo – dann weiss ich, dass ich lebendig bin.

Läufst du alleine oder mit Freunden? Läuft dein Partner mit dir?

In der Regel laufe ich alleine. Ich mag aber – vor allem auf längeren Läufen – das Gegenüber sehr. Zu zweit machts auch sehr Spass. Ich habe mich mal mit einem guten Freund auf den Berlin Marathon vorbereitet und haben den auch fast gleichzeitig gefinisth. Das war mein erster Marathon und war auch eins super Erlebnis. Und eben: Wir haben uns das Erlebnis geteilt. Du kennst ja den Spruch mit der Happyness und shared …

Bist du Mitglied einer Laufvereinigung/Laufgruppe?

Nein.

Hast du Vorbilder im Laufen?

Mich beeindrucken die Triathletinnen Spirig und Ryf: Wie diese Frauen mit ihrem Fokus bzw. ihrer Disziplin erfolgreich sind. Das sind schon erstaunliche Leistungen.

Wie organisierst du dein Training? Wie passt das Training in deinen Tagesablauf.

Früher bin ich gerne am Abend gelaufen, um den Kopf zu lüften. Das ist nun vorbei. Seit ich eine Familie habe, laufe ich am Morgen oder in der Mittagspause. Egal wann – hauptsache nicht ver- oder aufschieben.

Misst du deine Läufe/Distanzen/Zeiten mit einer App oder GPS-Uhr?

Ich habe schon diverse Uhren ausprobiert (Polar, Nike) und bin nun nach Runkeeper bei Strava, wo ich auch meine Radfahrten sowie meine Schwimmeinheiten tracke. Das passt, weil ich ein Handymensch bin. Kann sich aber auch wieder ändern, natürlich.

Was ist deine Lieblings-Trainingseinheit?

Ich mag ganz einfach die Runs in einem easy Tempo. Intervalle sind nicht so mein Ding – leider. Und ab 25 bzw. 30 Kilometer wird es tendenziell eher auch ungemütlich.

Was hat dir das Laufen gelehrt?

Hm. Was mich das Laufen gelehrt hat? Wohl am ehesten, dass man etwas zu Ende bringen soll. Und dass die Dosierung oder das Timing wichtig ist. Haushalten mit seiner Energie und auf seinen Körper hören.

Hörst du beim Laufen Musik? Und wenn ja, was?

Nein. Nie!

Welches sind deine Ziele im Laufen? Gibt es z.B. einen bestimmten Lauf, den du mal machen willst?

Wegen der Rückenbeschwerden kann ich aktuell nicht länger laufen bzw. muss die Belastung da etwas reduzieren. Schwimmen und Radfahren verträgt sich besser – leider. Aber ich würde nach Berlin und New York natürlich gerne noch mehr Marathons bestreiten. Tokyo und London wären meine nächsten Marathons. Aber bitte nicht meinem Auftraggeber Lafranchi (OK-Präsident des Zürich Marathons) sagen – der dreht mir sonst den Hals um. Derzeit ist jedoch ein halber Ironman (Rapperswil) realistischer. Im kommenden Jahr sind drei Wettkämpfe über die olympische Distanz (1,5km Schwimmen; 40km Rad; 10km Laufen) geplant, nachdem ich in Uster meine Triathlon-Premiere hatte heuer. Meine absoluter Lieblingslauf ist übrigens der Grand Prix von Bern: Strecke, Stimmung – da stimmt einfach alles. Haben wir da nicht noch ein Duell offen?