Skandal am Warschau-Marathon. Spitzenläuferin liegt während Minuten hilflos am Boden.

Skandal ist ein grosses Wort. Aber was am Warschau-Marathon passierte, ist ein solcher.

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Die Spitzenläuferin Recho Kosgei brach 800m vor dem Ziel des Warschau Marathons völlig dehydriert zusammen. Das kann leider bei einem Marathon passieren. Was dann aber passiert ist nicht mehr normal. Drei Minuten lang kriegt nämlich die Läuferin keine Hilfe. Weder von offiziellen Helfern (der Zeitwagen steht 50m vor ihr am Strassenrand), noch von den Zuschauern, die in späteren Einstellungen auch zu sehen sind.

Erst ein Mitläufer stoppt und versucht der Kenyianerin wieder auf die Beine zu helfen. Ihre Konkurrentin Bekelu Beji aus Äthiopien, die das Rennen auch gewinnt, läuft an ihr vorbei.

Klar ist gemäss Reglement keine Hilfe von aussen erlaubt. Aber in solchen Situationen ist das Reglement oder das Rennen nicht mehr wichtig. Es geht einzig darum einer Mitläuferin oder einem Mitläufer zu helfen. Und vor allem vom Organisator darf man das 100% erwarten. Jene des Warschau-Marathons haben versagt. Unterlassene Hilfeleistung!

Beim New York City Marathon im letzten Jahr ist vor mir ein italienischer Läufer zusammengebrochen und regungslos liegen geblieben. Zusammen mit einem anderen Läufer konnten wir aber durch unser Handeln die Zeit bis zum Eintreffen der professionelen Retter überbrücken. Dass wir dabei unsere Rennen opferten, spielte in dem Moment absolut keine Rolle.

Recho Kosgei hat sich übrigens von der Dehydration erholt. Trotzem bleibt ein bitterer Nachgeschmack. Die zweifache Mutter sagte im Inteview bei der Rückkehr nach Kenya:

„When I fell down, I tried to signal the officials in the motorbikes and those in the leading car to help me with water but all they could do was just stare at me.“

Auch auf Twitter sorgte der Vorfall für Reaktione. So twitterte unter anderem Olympiasieger David Rudisha.

Ende gut alles gut? Für Kosgei wurde mittlerweile eine Crowdfunding-Page eingerichtet, um ihr das entgangene Preisgeld zu ermöglichen. Die Veranstalter des Warschau Marathons zeigen sich aber weiterhin uneinsichtig.